Ich bin schön

Ich bin kreativ, launisch, begeisterungsfähig, feinfühlig, humorvoll, kindisch, stark, (fucking) awesome, loyal, anders, facettenreich, freiheitsliebend, klug, ungeduldig, leidenschaftlich, frech, unbeschwert, aufbrausend, scheu, phantasievoll, stur, verletzlich, einzigartig, zielstrebig, herzlich,………. und bin zufrieden mit dem was ich habe und wie ich aussehe!

Meistens.

Und genau dieses eine Wort ist es, warum ich diesen Text schreiben wollte. Ich weiß, dass ich zufrieden sein kann, dass ich schön bin, vor allem aber, dass ich ein toller Mensch bin. Warum also diese Zweifel? Warum geht es viel zu oft darum SCHÖN zu sein? Warum muss ich immer SCHÖN sein? Warum ist SCHÖN der Maßstab, an dem ich mich messen muss. Je schöner desto glücklicher, beliebter, erfolgreicher? Warum lasse ich viel zu oft zu, dass mich genau dieses Ideal klein macht? Viel zu oft vergesse ich mich, den Blick nach innen und sehe mich nur durch die Augen anderer an. Genau das ist falsch und macht am Ende unzufrieden.

Auf der ständigen Suche nach Bestätigung und Anerkennung verlieren wir den Blick auf uns selbst, auf das, was uns ausmacht. Wir verdunkeln unser Licht und werden am Ende nie die Liebe anderer gewinnen, wenn wir uns nicht selbst lieben. Die Menschen werden nie das sehen, was uns ausmacht, wenn wir es selbst nicht wahrnehmen und nach außen tragen.

Wer du bist, ist das, was dich schön macht! Der Körper, nur die Hülle.

Der erste Schritt in die richtige Richtung ist Hinsehen und Anerkennen. Was macht mich aus, was ist schön an mir. Ich bin sehr dünn und daher fühle ich mich oft unwohl, beobachtet. Die Knochen am Schlüsselbein zeichnen sich zu sehr ab, die Rippen einfach immer sichtbar. Meine Haut, keine 20 mehr, nicht makellos. Aber je länger ich genau diese Knochen, Schatten, Makel, Unebenheiten anschaue, umso mehr gefalle ich mir. Genau das bin ich. Und genau so bin ich richtig! Ich denke, es ist wichtig, sich in seiner Haut wohl zu fühlen. Und das tue ich. Natürlich stören mich ein paar Sachen, aber diese kleinen Makel schaffen es nicht meine Wirkung kaputt zu machen. Die Unreinheiten in meinem Gesicht (und davon habe ich im Moment einige) stören mich zwar, ändern aber nichts an meiner Ausstrahlung und sind nicht das, was andere an mir wahrnehmen. Ich bin es, die strahlt, von innen, meine Seele, die glänzt, mein Anmut, mein Wesen, meine Macken, Stärken, Schwächen, dessen Hülle eben mein Körper ist. Sich zu lieben bedeutet nicht sich jeden Tag fabelhaft zu fühlen, sondern ehrlich mit sich zu sein. Das annehmen, was man ist, fühlt. Wenn ich einen schlechten Tag habe, dann ist das okay, am nächsten Tag bin ich schon wieder besser drauf. Morgen stören mich vielleicht meine Schlüsselbeinknochen und mein sehniger dünner Hals, dafür besinne ich mich übermorgen wieder darauf, wie anziehend der Nacken, der Hals und die Schultern einer Frau sind! Ich hätte es doch echt schlimmer treffen können.

Selbstliebe statt Selbstzweifel

Wir alle kennen diese Tage, an denen man sich klein macht, sich zu sehr mit anderen vergleicht, Trugbildern hinterherläuft, mit falschen Idealen wetteifert und zulässt, dass die Eine, die immer so beliebt und erfolgreich ist, uns in den Schatten stellt, der Typ, von dem man Beachtung erwartet, uns nicht mit dem nötigen Respekt behandelt, in Selbstzweifel stürzt. Letztendlich sind es aber nicht die Medien, die Frauen, die Männer, die Anderen, die den Zweispalt säen, sondern wir selbst. Wir suchen ständig nach Bestätigung, wir wollen es von anderen hören, dass wir toll sind, schön sind, nur dann scheint es wahr zu sein, Bedeutung zu haben. Aber genau das ist falsch. Der Satz: „Ich bin schön!“ sollte aus meinem Mund immer mehr zählen und Gewicht haben, als aus dem Mund eines anderen.

Ich mache mich hell, nicht ihr mich dunkel

Nachdem wir in uns geblickt haben, sollten wir aber auch neben uns schauen. Wer ist an unserer Seite und wer ist dort nicht richtig. Nicht nur wir werten uns ab, sondern auch die Menschen in unserer näheren Umgebung. Die, die uns nicht für das lieben, was wir sind. Die, die nicht das sehen, was uns ausmacht, die uns nicht sehen. Menschen, die uns ergrauen lassen, sind es nicht wert an ihnen festzuhalten. Sie werden uns nie die Liebe schenken, die wir verdienen.

Me, myself and I

Ich denke nicht, dass ich es schaffen werde all die äußeren Stimmen und Meinungen für immer auszuschalten, aber ich werde jeden Tag daran arbeiten meinem eigenen Urteil mehr Glauben zu schenken und mich immer wieder daran erinnern, weil ich eben (ganz tief in mir) ganz genau weiß, dass ich schön bin, seelenschön! Ich kenne es selber nur zu gut, wie schnell ich rennen kann, um nicht bei mir stehen zu bleiben. Eine ständige Flucht vor mir selbst. In diesen Momenten habe ich vergessen, wie schön es ist mit mir zu sein, mich, meinen Körper wahrzunehmen. Zu verweilen, um zu riechen, zu schmecken, zu fühlen, mich mit meinen Stärken und auch Schwächen anzunehmen und eben nicht dafür zu verurteilen. Klar, diese Einsamkeit kann auch schwierig sein, bringt sie doch so einige Gedanken, Ängste und Emotionen an die Oberfläche, mit denen wir uns nicht beschäftigen wollen. Aber das ist ein Prozess, der unabdingbar ist, um sich zu finden, um zu sich zu finden.

Am Ende des Weges stehe ICH; kreativ, launisch, begeisterungsfähig, feinfühlig, humorvoll, kindisch, stark, (fucking) awesome, loyal, anders, facettenreich, freiheitsliebend, klug, ungeduldig, leidenschaftlich, frech, unbeschwert, aufbrausend, scheu, phantasievoll, stur, verletzbar, einzigartig, zielstrebig, herzlich. Dafür lohnt es sich doch zu gehen!

Und deswegen noch einmal (und diesmal im Chor und ganz laut): ICH BIN SCHÖN!

Juliane Großmann, Selbstliebe

Juliane Großmann, Selbstliebe

Juliane Großmann, Selbstliebe

Juliane Großmann, Selbstliebe

Juliane Großmann, Selbstliebe

Juliane Großmann, Selbstliebe

Juliane Großmann, Selbstliebe

Juliane Großmann, Selbstliebe

Juliane Großmann, Selbstliebe

Juliane Großmann, Selbstliebe

Juliane Großmann, Selbstliebe

Fotos: Anja (www.hellbunt-fotografie.de) + Jule

Siehe auch: Atempausen

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