ABER

Ich bin mit mir zufrieden, aber… Ich kann das, aber… Ich glaube dir, aber… Ich vertraue dir, aber… Ich bin glücklich, aber… Ich habe schon viel erreicht, aber… Ich würde dir gerne sagen, aber… Ich weiß wer ich bin, aber… Du tust mir nicht gut, aber… Ich bin zufriedener Single, aber… Ich bin in einer Beziehung, aber… Ich würde dich gerne sehen, aber… Ich bin selbstbewusst, aber… Ich will dich vergessen, aber… Ich bin darüber hinweg, aber… Ich bin verliebt, aber… Ich habe Träume, aber…

Kennt ihr das? Ihr setzt ein Fragezeichen, anstatt eines Ausrufezeichens! Viel zu oft der Blick nach unten statt erhobenes Haupt. Lieber auf leisen Sohlen statt mal so richtig aufgestampft. Dreimal vorsichtig angeklopft, anstatt mit dem Kopf durch die Wand.

Je älter wir werden, umso mehr finden wir zu uns selbst, ABER genauso oft lassen wir uns von Zweifeln aufhalten. Genährt von jeder Erfahrung, die wir in den Jahren mitgenommen haben. Päckchen für Päckchen in den Erfahrungsrucksack gesteckt, gestopft, alles rein, Hauptsache mit, aussortieren kann ich ja später. Die Nähte kurz vorm platzen, die ganze Fracht nahe an der Implosion.

So stehen wir bei jeder neuen Begegnung, neuen Herausforderung und Aufgabe, die Gurte nochmal fest gezurrt, bereit, neugierig, voller Tatendrang, ABER das Gewicht drückt auf unseren Schultern, schneidet schon ein wenig ein. Leichte rote Abdrücke auf den Schultern, wie wenn der BH nicht richtig sitzt. Optimistisch, wissbegierig und offen, wie wir sind, glauben wir jedes Mal ganz unbekümmert an die neue Sache herangehen zu können. Locker, unbeschwert, voller Entschlossenheit. Doch anstatt den Rucksack mal abzulegen, tragen wir ihn weiter, so, dass er uns auch wirklich immer an unsere Päckchen erinnert kann.

Sei vorsichtig, weißt du noch! Mach das nicht, beim letzten Mal ging es auch schief! Halte dich erstmal zurück, weißt ja, Männer wollen erobern! Sag das nicht, nicht das er sich unter Druck gesetzt fühlt! Setzt deinen Preis nicht zu hoch an, die letzten wollten das auch nicht bezahlen! Sei nicht so forsch, Männer kommen mit starken Frauen nicht so klar. Backe lieber erst kleine Brötchen, du hast noch nicht genug Erfahrung gesammelt! 

Manchmal ist diese Stimme ja ganz hilfreich, einige Fehler muss man wirklich nicht zweimal machen, aber viel zu oft sind genau diese ABERS das Problem! Es gibt nichts für das ich mich entschuldigen, verstecken, bezweifeln, ändern muss! Ich weiß, was ich will und dafür kämpfe ich. Ich habe eine Meinung und die gebe ich kund, wenn ich das will. Ich bin lieber ein Frau, die weiß, was sie will und selbstbestimmt lebt, anstatt Mädchen, die die Erfüllung in Anderen sucht statt in sich selbst und jedem nach dem Mund redet. Ich sage, wenn ich jemanden sehen will, statt Spielchen zu spielen, um denjenigen ja nicht einzuengen. Ich lasse mich auf Neues ein, bin offen für die, die in mein Leben treten. Für jeden gibt es einen Grund. Ich bin präsent, ohne mich in den Vordergrund zu drängeln. Weil ich nun mal so bin, auch wenn ich dadurch unnahbar wirke. Schaut doch einfach genauer hin! Ich nehme die neue Herausforderung an, auch wenn mir ein paar Erfahrungen dazu fehlen, nur so lerne ich, bin herausgefordert und wachse über mich heraus. Ich glaube weiterhin, wenn mir jemand sagt, ich bin toll. Auch wenn derjenige es am Ende nicht ernst gemeint hat, hat er doch einfach nie richtig hingeschaut. Ich weiß, dass es so ist! Ich werde meine Träume weiter verfolgen, nein, verwirklichen, denn ich will wachsen und nicht so leben, wie es alle machen. Ich werde weiterhin daran arbeiten, diese ABERS aus meinem Leben zu verbannen, die Päckchen auszumisten. Denn sie bremsen mich, lassen mich zweifeln, wenn ich einfach nur ich sein sollte. Stoppen mich, wenn ich eigentlich hüpfen sollte. Ziehen mich runter, wenn ich beschwingt sein sollte. Und das ist wirklich ein täglicher Kampf und auch ich bin nicht davor gefeit, mich davon unterdrücken zu lassen. ABER (und hier ist es an der richtigen Stelle!) diese Unsicherheiten sind vollkommen unbegründet. Jede Erfahrung, jeder Schritt, jedes Wort, ob im richtigen Moment oder unangebracht, jeder Mensch, jede Träne, jedes Lächeln, hat mich genau hier her gebracht, zu der gemacht, die ich jetzt bin.

Frag alle deine „ABERS“ bei Gelegenheit mal, wovor sie sich eigentlich fürchten!

Sie fürchten sich davor, dass man ihnen weh tut. Aber jeder Mensch, der mir weh tut, ist es nicht wert sich in meinem Glanze zu sonnen und sich in meinem Licht zu wärmen. Jeder Mensch, der meinen Wert nicht sieht und nicht bereit ist, ihn zu zahlen und wertzuschätzen, ist mir zu billig.

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